Oktober 2026
HIPP Halle Gmunden, Austria
Not fit for Marketing
Bäuerinnen jenseits der Idylle
Eine Fotoausstellung anlässlich des internationalen UNO-Jahres der Bäuerin
AUSSTELLUNG
„Not Fit for Marketing“ macht jene Bilder von Bäuerinnen sichtbar, die im agrarischen Marketing unsichtbar geblieben sind und eröffnet einen Blick auf Arbeitsrealitäten jenseits der Idylle.
Für diese Ausstellung – als invited call konzipiert – sind ausschließlich weibliche Fotografinnen eingeladen, ihre verworfenen Archivbilder zu teilen: Bilder, die zu ehrlich, zu müde, zu roh, zu ernst oder zu wenig idyllisch waren, um in Werbung oder Imagekampagnen Verwendung zu finden.
Aus diesen nicht gezeigten Momenten entsteht ein vielstimmiges, weibliches Gegenarchiv der Landwirtschaft. Der doppelte weibliche Blick – Fotografinnen auf Bäuerinnen – öffnet eine neue Wahrnehmungsebene: sachlich und subtil, humorvoll und würdevoll zugleich.
Die Ausstellung zeigt, wie stark die öffentliche Vorstellung von Landwirtschaft durch gefilterte Bildwelten geprägt wird, und legt die Mechanismen dieser Auswahl still, leise und ohne Belehrung offen. Im „Jahr der Bäuerin“ wird daraus ein zeitgenössischer Beitrag zu Sichtbarkeit, Wertschätzung und zur Ästhetik des Landlebens.
Das internationale Jahr der Bäuerin
Die Vereinten Nationen haben 2026 zum Internationalen Jahr der Bäuerin erklärt, um die oft unsichtbare Rolle von Frauen in der Landwirtschaft weltweit sichtbar zu machen. Bäuerinnen tragen wesentlich zur Ernährungssicherheit, zur Pflege von Landschaften und zu familiären wie wirtschaftlichen Strukturen bei – und dennoch bleibt ihr Beitrag in Öffentlichkeit, Politik und Bildkultur häufig unterrepräsentiert oder romantisiert.
Genau hier setzt „Not Fit for Marketing“ an.
Die Ausstellung zeigt jene fotografischen Momente, die im agrarischen Marketing keinen Platz finden: ehrliche, ungeschönte, subtile, humorvolle und manchmal unbequeme Bilder von Bäuerinnen. Durch den weiblichen Blick der Fotografinnen entsteht ein Gegenarchiv, das weibliche landwirtschaftliche Arbeit so sichtbar macht, wie sie ist – jenseits von Rollenklischees und Werbeidylle.
Damit schließt das Projekt direkt an die Ziele des internationalen Jahres an:
Es stärkt Sichtbarkeit, würdigt Realität, erweitert die Perspektive und gibt Bäuerinnen den Raum, der ihnen zusteht – in der Kunst wie in der Gesellschaft.
Fotocredits: Daniela Köppl
Die Kuratorin
Daniela Köppl führt seit 18 Jahren ein Designbüro mit Schwerpunkt Land- und Ernährungswirtschaft und arbeitet als Fotografin, Bildredakteurin und Künstlerin. Sie studierte Agrarmarketing und Management, absolvierte das Diplom der Prager Fotoschule sowie den Master Digital Photography and New Visual Media, in dem sie sich visuell-soziologisch mit landwirtschaftlichen Bildwelten auseinandersetzte. Diese Verbindung aus Fachwissen, fotografischer Praxis und visueller Erfahrung bildet die Grundlage für ihre kuratorische Arbeit.
Aufgewachsen im Mühlviertel – geprägt von Forst und Jagd im Elternhaus, der Selbstversorgungskultur ihrer Mutter sowie von Nachbarinnen und ihrer Großmutter, die als Landwirtinnen ihre Höfe eigenständig führten – entwickelte sie früh ein weiblich geprägtes Verständnis von Landwirtschaft jenseits der Idylle. Dieses Verständnis bildet bis heute den Hintergrund ihres fotografischen und kuratorischen Schaffens.